Förderkreis Inselsee ersteigert Riesenpapierschiffchen
6. September 2007Der Förderkreis Inselsee aus Scharnebeck ersteigert das Riesenpapierschiffchen bei ebay. Erlös: 201,– €.
Kontakt: Frau Röckseisen, Tel: 04136-910077
www.scharnebeck-inselsee.de
Der Transport des Riesenpapierschiffchens vom Künstlerhaus Lauenburg zum Inselsee nach Scharnebeck wird am kommenden Dienstag, den 11. September um 15 Uhr stattfinden. Der Künstler und das Künstlerhaus sowie der Förderkreis Inselsee freuen sich über viele helfende Hände. Ort: Künstlerhaus Lauenburg, Rückseite am Elbufer bei der esa – Schiffsversicherung Verein AG
Riesenpapierschiffchen bei ebay
27. August 2007Lauenburger Riesenpapierschiffchen bei ebay, Artikelbezeichnung Riesenpapierschiffchen, Kategorie ‘Kunst und Antiquitäten’,
Laufzeit bis 05.09.2007, 19:25:27 Uhr
(Aus dem Erlös soll eine Gedenktafel am Künstlerhaus an der Elbe mit den Namen derer angebracht werden, die verhindern konnten, dass am nächsten Tag 20 Riesenpapierschiffchen auf der Elbe schwammen.)
s. Rubrik Pressemitteilungen
Das Ende der Welt in Lauenburg
23. August 2007Protokoll 23.08.2007
Hitzler Werft, Elbe-Lübeck-Kanal in Lauenburg
“Das Ende der Welt ist Lauenburg!”
10.18 Uhr: Herr Meyer, Pok Wasserschutzpolizei
Herr Meyer von der Wasserschutzpolizei , WSPK 35/Lauenburg betritt die Werft Halle und inspiziert das Papierschiff. Wir sprechen über den Sachverhalt des nicht zu erwirkenden Gutachtens der Sonderstelle Schiffsuntersuchungskommission (SUK) oder eines amtlich bestellten Sachverständigen, Punkt 15 der schifffahrtspolizeilichen Erlaubnis Nr. 160/2007 aufgrund der erforderlichen Summe von 30.000,– € und der für die Erteilung notwendigen behördlichen Laufzeiten von Wochen bzw. Monaten. Ich unterrichte Ihn über das Gespräch mit dem Gutachter aus Lauenburg, Herr Behr, und dessen barscher Unwilligkeit, das Gutachten aus zu stellen. „Das kann ich mir denken, aber die Leute gehen doch mit allem Möglichen ins Wasser“. Herr Meyer wünscht gutes Gelingen für die Projekteröffnung und verabschiedet sich mit den Worten, ich solle mich an Ihn wenden, wenn irgendetwas nicht klappen sollte. „Ich weiß auch nicht, warum das Ding nicht schwimmen sollte. Ich habe keine Bedenken“.
Anschliessend: Vorbereitungen für den abendlichen Stapellauf.
14.50 Uhr: Frau Durster, Wasser- und Schifffahrtsamt Lauenburg
Anruf von Frau Durster vom WSA Lauenburg. Sie teilt mit, das Punkt 15 der Auflagen der schifffahrtspolizeilichen Erlaubnis nicht erfüllt wurde und die Wasserschutzpolizei angewiesen wurde, den Stapellauf unmittelbar zu unterbinden, sobald das Papierschiff zu Wasser gelassen werden würde. Auf meinen Hinweis, dass man mir kein Handlungspielraum zugestanden habe durch die späte Erteilung der schifffahrtspolizeilichen Erlaubnis, die zudem 30.000,– Euro kostet, verweist Frau Durster auf ihre Anweisungen, ihre ledigliche Übermittlerfunktion und ihre Nichtverantwortlichkeit. Auf meine Frage nach einem Gespräch mit der Amtsleiterin Frau Kalytta heißt es, diese sei schon außer Haus. Ich solle versuchen ganz schnell einen vorläufigen Schwimmfähigkeits-/Schleppfähigkeitsnachweis zu beantragen bei Herrn Neumann von der SUK Hamburg oder Frau Mangold von der zentralen Schiffsuntersuchungskommission in Mainz. Ich solle Herrn Rossmeier von der Wasserschutzpolizei dann von meinem Versuch unterrichten, den Nachweis doch noch zu bekommen. Herr Neumann hatte sich bereits vor einigen Tagen telefonisch für ‘nicht zuständig’ erklärt, ist jetzt nicht erreichbar. Bei der zentralen SUK in Mainz (Herr Dühn) räumt man mir wegen der Kürze der Zeit, nur geringe Chancen ein, die Erlaubnisauflagen doch noch zu erfüllen. Im Mainz sei man zuständig für größere Schiffe über 12 Metern. Man versorgt mich allerdings mit Telefonnummern weiterer amtlicher Gutachter, die ebenfalls keinen Erfolg bringen.
16.05 Uhr: Herr Roßmeier
Telefonat mit Herrn Roßmeier von der Wasserschutzpolizei
Herr Roßmeier erklärt, dass er Anweisungen des Wasser- und Schifffahrtsamtes befolgen müsse. Er persönlich habe vollstes Verständnis für die Aktion, ihm seien jedoch die Hände gebunden.
16.10 Uhr: Herr Sdun
Der Leiter des Künstlerhauses Lauenburg, Herr Sdun besucht die Wasserschutzpolizei Lauenburg. Herr Rossmeier habe erklärt, dass doch mit dem Papierschiff gefahren werden könne, allerdings nur auf dem Elbe-Lübeck-Kanal, nicht auf die Elbe hinaus, nur von km 61,45 (Hitzler Werft) bis 61,55 (Einmündung in die Elbe) und ausschliesslich der Künstler dürfe ins Papierschiff. Ziehen dürfe ausschliesslich ein DLRG-Boot, so Herr Sdun.
16.30 Uhr: Medien
Ankunft Fernsehteams NDR, SAT1, RTL, Presse
18.35 Uhr: DLRG
K. Meins von der DLRG teilt mit, dass die Wasserschutzpolizei ihm soeben verboten habe, dass Papierschiff zu ziehen. „Wenn ich auch nur den Tampen (Schiffstau) in die Hand nehme, schreiten die ein. Ich kann nichts machen.“
19.45 Uhr: Wasserschutzpolizei
Treffen mit der Wasserschutzpolizei. Man weist mich auf den Rechtsverstoß hin, falls das Schiff zu Wasser gelassen werden würde. Über ein Wassern im Becken der Werfthalle ohne Besatzung werde man jedoch hinweg sehen. Sämtliche Gewässer in der Umgebung seien Hoheitsgebiet der Behörden, dementsprechend würde man sich verhalten. Auf meine Frage, ob eine Geldstrafe höher ausfallen würde als die Kosten für eine behördliche Schwimmfähigkeits-/Schlepptauglichkeitsnachweis (30.000,–€), gibt es keine klare Antwort.
19.10 Uhr: Stapellauf, Einführende Worte Nora Sdun
19.30 Uhr: Wassern des Schiffes, Herr Sdun zieht das Papierschiff auf den Elbe-Lübeck-Kanal. Das Schiff der WSP setzt sich ebenfalls in Bewegung.
19.50 Uhr: Die Wasserschutzpolizei stellt sich in den Weg und scheint wie angekündigt eine Ausfahrt auf die Elbe verhindern zu wollen. Wir können nicht vorbei. Herr Sdun wendet und zieht das Papierschiff wieder Richtung Werft. Abbruch der Aktion.
Beidrehen des Schleppverbandes Ruderboot-Riesenpapierschiffchen, WSP-Schiff versperrt den Weg.
Anschliessend Anlanden am Pier der Hitzler Werft. Lauenburg wird öffentlich zum Ende der Welt erklärt. Begründung von der Wasserschutzpolizei: “Wenn wir das durchgehen lassen, haben wir morgen 20 Leute in einem Riesenpapierschiff auf der Elbe.” Meine Anfrage, ob sie sich dazu öffentlich äußern würden, wird abgelehnt.
“Lauenburg ist das Ende der Welt”
Foto: C. Klook
Skipper Jon Manshardt: “So ein Mist. Die ganze Planung umsonst!”
***
Spiegel-online:
Jon Manshardt
20. August 2007Am 11. August gegen abend erreicht mich eine mail von Jon Manshardt aus Alt Garge. Er bietet mir an, mich mit seiner Don bis zum Ende der Welt zu ziehen. Wir verabreden uns für den darauffolgenden Abend in Alt Garge.
Am 12. August gegen 20 Uhr schauen wir uns die Don gemeinsam an. Das Schiff stellt sich als prädestiniert für die geplante Reise heraus (tief liegende Schraube, die keine Welle produziert und 2 Schlafplätze an Bord). Wir verbringen einen angenehmen abend an Bord und sind froh, ein Schiffsreise vor uns zu haben, bei der keiner so genau weiß, wo sie eigentlich hinführen soll. Ich lade Jon für den kommenden Tag ein, mich auf der Hitzler Werft zu besuchen.
Am 13. August kommt Jon gegen 14 Uhr zur Werft. Jon hilft uns beim Riesenpapierschiffchen falten. Danach diskutieren wir ausgiebig über neuralgische Punkte und mögliche Schwierigkeiten beim Passieren der Schleuse bei Geesthacht.
Am 14. August treffen wir uns morgens am Papierschiff, um uns dessen Stabilität genauer vor Augen zu führen. Jon ist in Begleitung seines Nachbarn Bodo. Wir sehen einige Schwierigkeiten im Hamburger Hafen auf uns zukommen. Skepsis paart sich mit Spannung. Wir entscheiden uns zu einem gemeinsamen Mittagessen, um Details in Ruhe zu besprechen.
“Schaschlik mit Pommes, sehr gut!”
Nach dem Essen wird weiter am Faltschiff gearbeitet.
Riesenpapierschiffchen falten auf der Hitzler Werft
17. August 200715./16. August 2007
nachdem gestern die große Tetra-Pak-Papierfläche geschweißt wurde, konnte am heute das Papierschiff gefaltet werden. Das sperrige Material, insbesondere die komplizierteren Faltschritte scheinen schwieriger als erwartet. “Ganz schön anstrengend”, meint Arian nach 2 Stunden, “Und jetzt reicht’s auch!”.
Schiffsbauer:
Jule
Arian
Harun
Harald
Jon
Katharina
Frank
Werfti ‘Pavel’: “Am Ende der Welt, da war ich auch noch nicht”.
Sein Kollege Ümit würde gern als Passagier am Stapellauf teilnehmen: “Wenn das funktioniert, mache ich damit Urlaub”.
20. August 2007
Anruf von Skipper Jon: “Wir benötigen dringend noch eine Schwimmfähigkeitserklärung. Sonst kann ich eigentlich nicht fahren.” Ich erkundige mich beim Wasser- und Schifffahrtsamt. Dort rät man mir, bei der Hitzler Werft nach jemandem zu fragen, der ein solches Papier ‘mal eben‘ ausstellen kann.
In der Zwischenzeit haben sich die in der Werfthalle wohnenden Tauben über das neue Gefährt her gemacht. Werftleiter Herr Büker behauptet: “die zielen auf Alles, was neu in der Halle ist.” Werftarbeiter Chrisztof meint: “Das bringt Glück!”
21. August 2007
9 Uhr: Auf meine Nachfrage bei der Hitzler Werft nach einem Gutachter, antwortet Herr Büker, dass eine Schwimmfähigkeitserklärung, die bürokratischen Gesichtspunkten stand hält, ca. 30.000,– € kostet und bei Herrn Neumann von der SOK zu beantragen sei. Meiner Anfrage nach einer Sonderschwimmfähigkeitserklärung für das Papierschiff begegnet Herr Neumann mit dem Tip, es bei einem privaten Gutachter zu versuchen: Herr Wehr in Lauenburg.
Herr Wehr weist meine Anfrage nach einer Schwimmfähigkeits-
erklärung zurück und gibt zu verstehen, dass er als nächstes prompt auf Regress verklagt würde, wenn er diese erteile. Es könne nicht Sinn und Zweck seiner Tätigkeit sein, diese Erklärung willfährig zu erteilen. Auf meinen Einwand, dass ohne schifffahrtliche Risikobereitschaft Amerika noch nicht entdeckt sei, antwortet Herr Wehr, dass dies nichts mit meinem Anliegen zu tun hätte. Weiterhin behauptet er, dass jeder sehr wohl wisse, dass diese Fahrt nicht gut gehe. Er sei überhaupt zu jedem Spass bereit.
Auf großer Fahrt …
31. Juli 2007… ist real wie virtuel ein überdimensioniertes Papierschiffchen entlang der nordeuropäischen Kultivierungs-, Kolonialisierungs- und Versorgungswasserstraße Elbe über anliegende Dörfer, Gemeinden und Städte inclusive dessen kunstkontextueller Rekultivierung bis ans Ende der Welt. Über das Projektimmanente ‘Logbuch’ auf dieser Seite kann die Reise des Schiffes, der aktuelle Standort und die Navigation bei täglicher Aktualisierung verfolgt werden.